Bevor es mit einer Mediation überhaupt erst einmal losgeht, gilt es einige Punkte zu klären. Das Vorgespräch dient dazu, herauszufinden, ob der Mediator und die Medianten zusammenarbeiten können und wollen. Dabei skizzieren die Medianten unabhängig voneinander kurz, worum es bei ihrem Konflikt geht. Als Mediatorin kläre ich die Erwartungen an eine Mediation: also was eine Mediation leisten kann und ob dies mit den Vorstellungen der Medianten zusammenpasst. Dabei wird auch der Ablauf der Mediation kurz erläutert. Wenn das Vertrauen und die Arbeitsatmosphäre auf beiden Seiten stimmen, können wir weiter zusammenarbeiten.
Während des Vorgesprächs haben die Medianten also die Möglichkeit, herauszufinden, ob eine Mediation für sie geeignet ist. Bis zu diesem Punkt fallen keine Kosten für die Mediation an.
Wenn sich die Konfliktparteien (Medianten) entschlossen haben, ein Mediationsverfahren mit mir als Mediatorin durchzuführen, treten wir in die Vorbereitung ein, d. h. wir klären gemeinsam die Konditionen und schließen hierüber eine vertragliche Vereinbarung.
In dieser Phase stellen die Parteien ihre jeweiligen Sichtweisen des Konflikts dar. Die Medianten kommen dabei nacheinander ausführlich zu Wort und schildern ihr Anliegen. Ich versuche in dieser Phase genau zu erfassen, worum es bei dem Konflikt geht, spiegele, fasse das Gesagte zusammen und stelle gegebenenfalls Verständnisfragen. Die Medianten haben nacheinander die Möglichkeit die Themen für die Mediation zu benennen, die für sie wichtig sind und besprochen werden sollen. Die Themen werden gesammelt und dokumentiert (z. B. Flipchart).
Worum geht es bei dem Konflikt genau? – Diese Frage steht in dieser Phase im Mittelpunkt. Es geht darum zu verstehen, was sich hinter dem Konflikt verbirgt. Die Interessen und Wünsche werden in dieser Phase herausgearbeitet. Falls es erforderlich ist und die Medianten damit einverstanden sind, können auch Einzelgespräche stattfinden. In dieser Phase kommt vieles zur Sprache, was sich angestaut hat, was verschwiegen wurde, was beide Seiten sich vielleicht nicht getraut haben, anzusprechen oder ihnen auch so noch nicht bewusst gewesen ist.
Als Mediatorin erarbeite ich ein tieferes Verständnis für die unterschiedlichen Sicht- und Erlebnisweisen. Dabei stehen die Motive, Interessen, Wünsche, Gefühle und Bedürfnisse der Medianten im Mittelpunkt. Ziel dieser Phase der Mediation ist es, einen Perspektivwechsel zu vollziehen, und nach und nach die direkte Kommunikation zwischen den Konfliktparteien herzustellen.
In dieser Phase der Mediation entwickeln die Medianten anhand der erarbeiteten Themen eigene Lösungen. Als Mediatorin unterstütze ich dabei mit Brainstormings oder lösungsfokussierten Fragen. Dabei geht es zunächst darum, herauszufinden, was alles denkbar ist. Anschließend wird Schritt für Schritt erarbeitet, welche Lösungen für beide Medianten passen, welche realistisch sind und sich im Alltag tatsächlich umsetzen lassen. Eine Win-Win-Lösung wird angestrebt.
Es kann auch durchaus sein, dass noch mal ein weiteres Thema auftaucht, das näher betrachtet werden muss. Insofern ist es normal, dass sich während des Mediationsprozesses die Phasen abwechseln können.
In der Schlussphase der Mediation schließen die Medianten eine einvernehmliche Vereinbarung. Dazu werden die in der Phase vier erarbeiteten Lösungsergebnisse detailliert dokumentiert, z. B. an einer Tafel, laut vorgelesen und nochmals von den Medianten durchgesehen. Besteht ein Einverständnis unter ihnen, wird die Vereinbarung – am besten – verschriftlicht und abschließend von den Medianten unterzeichnet.
Die Parteien entscheiden selbst über den Inhalt und können ihn gegebenenfalls auch von einem Anwalt (sofern z. B. rechtliche Vorgänge geklärt werden sollen) prüfen lassen.